Freitag, 25. November 2011

staubige Hitze

Arequipa ist eine Traumstadt ... man fuhlt sich wie im versunkenen Atlantis. Nachdem ich mich einen Tag lang allein herumgetrieben, die Stadt erkundet und Infos furs bevorstehende Trekking eingeholt habe, hole ich am nachsten Tag Marina vom Flughafen ab. Das Travelteam ist wieder vereint. Die Freude ist unfassbar gross, wir umarmen uns lange und zerquetschen uns fast dabei. Danach kann ich ihr schon eine Stadtfuhrung bieten. Die Infos furs Trekking sind ausserst durftig, schliesslich ziehen wir einfach los.

die wochentlich stattfindente Sonntagsparade auf der Plaza de Armas (den Grund dafur haben wir erfahren, jedoch reichten die Spanischkenntnisse nicht dazu aus diesen auch zu verstehen)

Von nun an kleben zwei Nasen direkt nebeneinander an der Fensterscheibe der Busse ... nur Marina schlaft etwas mehr als ich. Wir fahren zu einer 5 Tage Trekkingtour in den Canyon del Colca, dem mit 3549m zweit tiefsten Canyon der Welt. Der um 86m tiefere ist auch gleich in der nahe. Zum Vergleich: der Grand Canyon hat nur lacherliche 1800m. Wir machen Halt am Abgrund und sehen 2 Kondore elegant durch die Luft gleiten. In Cabanaconde geht der Marsch los. Wir steigen durch eine felsige heisse Welt mit Kakteen und Berghangen die wie ein Jaguar aussehen 1800m hinab bis zum Rio Colca. Am nachsten Tag schlangelt sich der Weg elendslang einen Berghang entlang und wir landen nach muhsamen 4h endlich Choco. Nach einer ausgiebigen Rast gehen wir hoch nach Mina. Man sollte meinen, wir als Beachvolleyballer sind die Hitze gewohnt ... jedoch sind Osterreichs Beacher es eher gewohnt bei Kalte und Nieselregen zu spielen als in der Hitze zu bruten. Dieses Wustenklima macht uns ordentlich zu schaffen. Mina ist ein kleines wirklich niedliches Bergbauerndorf in dem wir am "Hauptplatz" zelten. Fur den nachsten anstrengenden Aufstieg zu einem Pass mit 5100m Hohe haben wir uns einen Guide mit Esel besorgt. Es ist steil, heiss und elendig trocken, wir mussen sehr viel trinken. Marina gehts bald nicht besonders und sie beschliesst auf dem Pferd zu reiten. Gut, dass unser Guide eines dabei hat. Da lachelt sie gleich wieder. Jedoch in der Nahe des Passes wird ihr so richtig ubel ... wir vermuten schnell, dass sie die Hohenkrankheit hat und beschliessen sofort umzukehren. Sobald wir etwas tiefer sind gehts ihr wieder besser. So belagern wir nochmal Minas Zentrum. Es bleibt nichts anderes uber als umzukehren. Die Auskunfte uber die Transportoptionen sind wiedermal einer immensen Streuung unterlegen. Schliesslich bringt uns ein Strassenarbeiter in deren Not-Jeep vom Rio Colca hoch nach Cabanconde und ein Bus nach Arequipa. Beim verlassen des Canyons sehen wir schon dichte Bewolkung und Regen im Hochland. Vielleicht doch Gluck, dass wir umkehren mussten? Trotzdem sind wir mit der Tour ganz zufrieden gewesen ... vor allem ich ... Marina hat mich richtig schon bekocht ... es hat sogar Pizza gegeben!!

am Cruz del Condor beim Colca Canyon; der Aussichtspunkt um die Condore dahingleiten zu sehen

der Colca Canyon

und so schaut ein T-Shirt aus wenn es nicht einfach nur getragen, sondern benutzt wird

Fruh morgens in Arequipa sehen wir, dass die naheliegenden Vulkane Chachani und Misti auf einmal mit Schnee bedeckt sind. Der Taxler sagt auch, dass es gerade viel regnet. Am Busbahnhof werden dann unsere Plane nach Cusco (Inkaruinen Machu Picchu) oder Puno (am Titicacasee) zu reisen von Schnee und deshalb nicht abfahrenden Bussen durchkreuzt. Ein neuer Plan ist schnell geschmiedet. Wir fahren uber Tacna an der Kuste zum Grenzubergang nach Chile in die Kustenstadt Arica.


So landen wir einiges fruher als geplant im 4000km langen Land. Arica ist ein Surferspot und Badeort. Uns ist so gar nicht nach Sonne, Strand und blablabla ... wir wollen weiter ... wir checken das Busangebot am Terminal ... da tut sich eine excellente Moglichkeit auf ... es gibt einen Bus nach La Paz in Bolivien. Wir dachten schon wir mussen dieses aufregende, interessante Bolivien auslassen.

klassischer Strassenverkaufsstand

Nach gerade mal 3 Tagen verlassen wir also wieder Chile und fahren duch den schonen Nationalpark Lauca vorbei an 2 Vulkanen mit Schneemutze, einem See in dem sie sich spiegeln und Flamingos nach Bolivien.

im Nationalpark Lauca


Wir fahren durch dieses unglaubliche Altiplano vorbei an fremden, beeindruckenden Landschaften nach La Paz. Wir konnen gar nicht genug aus dem Fenster schauen. La Paz liegt in einem Tal des Altiplano. Oben befindet sich El Alto ... quasi die Vorstadt ... riesig ... doch dann heissts vorzeitig Stop. Der Bus fahrt nicht weiter, da zu viel Verkehr ist. In dieser wohl nicht ganz sicheren Gegend fur uns mussen wir aussteigen. Wir sind allerdings eine Gruppe von 10 Leuten die sich beschweren ... Schliesslich besorgt uns ein Polizist einen Minibus ins Zentrum. Erleichter, nicht nur im Gemut sondern auch in der Geldborse (der Minibusfahrer hat sich gut zahlen lassen) kommen wir doch noch im Zentrum an. Diese Stadt ist der Wahnsinn ... die steilen Hange sind komplett mit Hausern verbaut. Man kann gar nicht genug herumstarren.

einfach nur atemberaubend ... La Paz

Wie auch schon in den Stadten zuvor essen wir am liebsten am Markt ... ein kostliches Menu (Suppe, Hauptgang, Fruchtsaft) auf engstem Raum kostet hier knapp 1€ ! Danach gonnen wir uns immer frischen Fruchtsaft (Mango, Ananas, Orange, ....). Zwischendurch dann noch kostliche Snacks die auf der Strasse ebenso wie Toilettenpapier, Vorhangeschlosser, Notizbucher, Hemden, ... (die Liste ware unendlich fortfuhrbar) an winzigsten Standen verkauft werden.

beim Ceviche (roher Fisch (oder auch andere Meeresfruchte) mit Zwiebel, Essig, Ol, ...) essen am Markt in Arequipa

Die nachste Reise fuhrt zum mit 3810m hochstgelegenen schiffbaren See der Welt, dem Titicacasee. Nach einer wiedereinmal tollen Busfahrt vorbei am turbulenten Strassengeschehen und der schneebedeckten Cordillera Real kommen wir nach Copacabana. Dort nehmen wir ein Boot auf die Isla del Sol, dem Geburtsort der ersten Inkas. Nach einer kleinen Fuhrung durch eine noch kleinere Ruine, einem traumhaften Sonnenuntergang, ebenso schonen Sonnenaufgang und einem kurzen Bad im kalten Wasser gehts zuruck nach La Paz. Diesmal kommen wir bei herrlichem Wetter an und die Fahrt runter ins Tal lasst den Unterkiefer wieder fallen und wir staunen nur noch mit grossen Augen.

auf der Fahrt zur Isla del Sol im Titicacasee

typisches altes Segelboot am Titicacasee

Sonnenuntergang am Titicacasee

Das Reisen macht jetzt zu Zweit noch mehr Spass. Ja kaum zu glauben, dass es da doch noch eine Steigerungsstufe gibt. Vor allem Morgens wenn ich normal einiges an Anlaufzeit fur den ersten Grinser oder das erste Wort benotige, mit Marina geht das jetzt wesentlich rascher. Am schonsten ist, all die tollen Sachen mit jemanden gemeinsam zu erleben.

Sorry, dass es diesmal keine Fotos gibt ... in Bolivien werden hauptsachlich Dinge wie Autos, Reifen!, ... und auch PC´s verwendet, die wohl nicht erst einmal in einem westlichen Land ausgemistet wurden. Werde versuchen noch welche nachzuliefern.

und hier noch eine Titicacsee-Delikatesse: Ispi, kleine Fische die im ganzen gegessen werden. Eine Portion um 0,50€ !!! am liebsten hatt ich einen ganzen Kubel gekauft

Mit etwas Gluck findet man dann doch noch ordentliche PC und schnelles Internet.

Samstag, 12. November 2011

der Tourist in mir

1600km Luftlinie ... zwar mehr als der letzte Bustrip, aber in weit weniger Stunden. Es ging die meiste Zeit durch die Wuste, staubige Stadte und ein paar grune Oasen. So prasentiert sich die Pazifikkuste Perus auf dem Panamerikan Highway. Schlupfe in die Haut eines richtigen Touristen fur die nachsten Tage. Um mich gleich fur alle erkenntlich zu zeigen starte ich mit dem Kauf eines Lederhutes ... fehlt nur die Peitsche und ich konnte fur Indiana Jones gehalten werden ... ohne bleib ich eindeutig Touri.
Landschaftlich aufregend war noch die Fahrt von Huaraz zur Kuste. Fur meine erste Station tausche ich  Wasser in Form von Regen, Schnee, Eis und eiskalten klaren Bergseen und Bachen gegen eines mit gehoriger Prise Salzgehalt. So finde ich mich in Huanchaco ... einem kleinen Surferspot direkt am Meer ... nicht ganz weswegen ich reise, aber ich denke die Abwechslung peppt das ganze auf. Quale mich also 2 mal fur 2 Stunden im sexy hautengen Neopren und einem Riesenbrett in den unberechenbaren Wellen des Pazifiks. Ein paarmal lege ich einen gar nicht so schlechten Ritt hin. Korperlich macht mich das ganze aber ganz schon fertig ... fast mehr als ein Chimborazo oder 9 Tage Trekking.

ausser Surfern gibts noch altmodische Fischer

Die nachste Station, die Hauptstadt Lima, mochte ich nur zum einkaufen nutzen. Angeblich gibts einen Markt mit Marken-Outdoorprodukten zum Bestpreis. Komme im Appartment einer alteren Senora im 15. Stock eines der wenigen Hochhauser unter. Super Aussicht und sie ist total nett und hilfsbereit ... fast so als war ich bei einer alten Tante in der Grossstadt auf Besuch. Viele Highlights gibts in Lima nicht, interessant ist es aber trotzdem. Am besten gefallt mir, dass sie riesige Kreisverkehre hat die von alten Gebauden in der selben Farbe umgeben sind ... bei einem blau, ein anderer orange. Den angekundigten Markt finde ich zwar, doch die Geldborse lohnt es nur fur ein hervorragendes Mittagessen zu zucken.

der blaue Kreisverkehr in Lima

Nach diesem Kurzauftritt in der 8 Millionen Metropole komme ich nach Pisco. Von dort aus mache ich eine Tour zum Galapagos fur Arme ... den Islas Ballestas. Wir fahren mit dem Boot raus und umkurven die Inselgruppe. Zu sehen gibts unmengen an Vogeln, Humboldt Pinguine, Graupelikane, Geier, einen Fuchs und Seelowen. Das Guano (die Vogelkacke) steigt einem je nach Wind ganz schon unangenehm in die Nase. Es wird handisch "abgebaut" und teuer als Superdunger verkauft. Die Robben sonnen sich, die Geier fressen die angeschwemmten toten und riesige Vogelschwarme schwarzen den Himmel ... wirklich beeindruckend.

Die Inseln sind eisenhaltig und erscheinen dadurch rot. Jedoch kacken die Vogeln alles voll, weswegen fast alles weiss ist. Alles schwarze auf der Insel sind Vogel.

die Faulenzer

Eine Busfahrt spater lande ich in Huacachina. Eine kleine Oase mit See und Hitze umgeben von hohen Sanddunen. Hier tausche ich Neopren und Surfboard gegen luftige Klamotten und ein Snowboard. Mit einem Buggy dusen wir durch diese wirklich fremde Wustenlandschaft und hin und wieder rutschen wir auf den Bretteln die Dunen runter. Ganz begeistert bin ich nicht, der Buggy ist mir zu lahm und das Sandboard ist fur meine Gefuhle eher ein Klebeboard. Der Ort ist sehr touristisch ... das merkt man sofort an den Preisen furs Essen. Ich lasse das Fruhstuck sausen und fluchte in den nachsten staubigen Ort ...

weite, fremde, eigenartige Sandwelt

Nasca ... beruhmt fur riesige Zeichnungen und ein Wirrwarr aus kilometerlangen Linien in der Wuste. Hier muss ich einiges an Zeit vertrodeln, die Touren sind teuer und ich muss auf meinen Flug in der Cesna warten. Dieser ist dann aber doch sehr cool ... ich glaub fast ich muss mal eine Fluglizenz machen. Die Zeichnungen sind imposant, die langen Linien allerdings schwer von Autospuren zu unterscheiden.
Am Nachmittag mach ich dann doch noch eine Tour zum Chauchilla Friedhof in der Wuste. Es gibt dort viele Knochen und Mumien die ausserst gut erhalten sind.

hier noch als Touri Mitflieger ... aber wer weiss was da noch kommt

Zeichnungen der Prainka Nascakultur direkt neben der Panamerikana. Bevor die Linien ca 1935 entdeckt wurden, gab es Schotterstrassen die die Linien kreuzten. Auch die Panamerikana fuhrt direkt durch das Gebiet.

Indiana Jones beim Friedhof von Chauchilla mitten in der windigen Wuste

so mancher Truck ist schon ganz schon in die Jahre gekommen

Dann passiert etwas das ich eigentlich vermeiden wollte. Ich muss einen Nachtbus nach Arequipa nehmen, es gibt keine unter Tags. Zu meinem Gluck hat der Bus 2h Verspatung. Die Zeit nutze ich fur ein Schlafchen am Busbahnhof. Warum Gluck ... statt um 07:00 komme ich um 09:00 in Arequipa an, das bedeutet die Nacht ist fruher auf der Fahrt voruber und ich klebe wieder an der Fensterscheibe. Anders als erwartet nimmt jedoch die Wuste der Kuste kein Ende. Wir steigen auf uber 2000m und es ist immer noch Knochentrocken. Im Hintergrund kann ich allerdings schon Berge und Vulkane (zum Teil schneebedeckt) sehen.

Freitag, 4. November 2011

stolz ... im fernen Osten?

 In Huaraz angekommen, sollte ich mich ganz einfach mit Stefan Fröschl, einem Freund aus dem Nachbarort den ich schon seit uber 10 Jahren kenne, treffen. Er ist schon seit ein paar Tagen hier. Nachdem mich mehr als 30 Leute mit fragendem Gesicht angesehen haben, als ich ihnen Namen und Strasse des Hostels die mir der Fröschi genannt hat nenne, gebe ich auf und schlafe wo anders. Auf ein E-Mail von mir, holt er mich fruh morgens aus dem Bett. Nach einer dicken Umarmung mit einem verdammt verschlafenem, aber doch frohlichen Gesichtsausdruck trennen sich unsere Wege fur den Tag. Er hat eine Tagestour gebucht und ich will Rasten bzw. Vorbereitungen fur unseren 10-12 tagigen Trekkingtrip in der Cordillera Huayhuash treffen.
Vor lauter Rasten lauft dann doch die Zeit davon. Abends holen wir gemeinsam Infos ein und gehen Einkaufen. Zum Packen sind wir zu erledigt, wir machen nur das Notwendigste und der Rest wird auf Morgen im Bus verschoben.
Am nachsten Tag in Llamac angekommen gehen wir los. Wiedereinmal habe ich das Geld ein wenig aus den Augen verloren, so starten wir mit dieser etwas stumperhaften Vorbereitung in dieses Abenteuer. Die Rucksacke sind mit Campingzeugs und dann randvoll mit Essen angefullt, dementsprechend schleppen wir uns ganz schon ab. Die Berglandschaft ist jetzt schon sehr schon, obwohl wir nur auf der Zugangsstrasse satte 6 statt 4 Stunden unterwegs sind.
Lager aufbauen, Kochen, Schlafen, Fruhstucken, Packen ... lauft soweit alles gut, das Wetter ist leider nicht so toll. Schon in der Nacht hatte es geregnet. Von Ansiedlern werden wir gewarnt, dass noch sehr viel mehr Regen kommen wird. Wir machen es uns im Zelt gemutlich und schlafen. Irgendwann weckt mich Fröschi, er hat Schmerzen in der Lunge. Vermutlich hat er sich verkuhlt, als er in den Bergseen schwimmen war. Er geht allein zuruck nach Huaraz, wahrend ich beschliesse einen Tag abzuwarten und zu hoffen, dass eine Gruppe vorbeikommt der ich mich anschliessen kann. So verpenne ich den ganzen Tag bis am spaten Nachmittag tatsachlich jemand auftaucht. Sie wollen das ganze allerdings in 7 Tagen erledigen. Das bedeutet fur mich harte Arbeit, schliesslich schleppe ich alles selbst wahrend sie 5 Esel und 2 Pferde beladen. Weiters besteht die Gruppe aus 8 Israelis und 2 Guides und ein Hund. Der Erste gibt nach einer fur ihn schlechten Nacht ebenfalls auf und macht sich auf den Ruckweg. Am nachsten Tag will ein Zweiter aufgeben, doch er muss 2 Tage ausharren um aus dieser abgeschiedenen Bergwelt raus zu konnen.

ein paar Fakten zu dem Trip:
8 Tage
mehr als 100km
keine Nacht unter 4000m
eine Thermalquelle
so mancher Bach in dem ich allein baden war
eine Garnitur Gewand (und das fangt bei der Unterwasche an!)
taglich ein oder zwei Bergpasse mit bis uber 5000m

der Trekkingalltag:
Um 5:30 ist es hell genug um aufzustehen. Das bedeutet wildeste Verrenkungen um bei der Kalte nichts aus dem Schlafsack bzw. dem Zelt zu strecken ohne zuvor genug Gewand anzuhaben. Dieses ist auch immer eiskalt und muss erst am Korper gewarmt werden. Hat man das geschafft, wird Haferschleim mit Nussen und Trockenfruchten gekocht um den Korper zu warmen. An so manchem Tag muss dann erst Eis vom Zelt geklopft werden. Danach ist packen angesagt ... Schlafsack, Matte, Kochgeschirr, Zelt, ... alles muss wieder rein. Gegen 7:00 wird gestartet, meist mit viel Gewand ... im Laufe des Tages andert sich das allerdings oft. Manchmal kommen Haube, Jacke, Handschuhe, Halstuch zum Einsatz, um 10 Minuten spater wieder gegen Sonnenhut getauscht zu werden. Zwischen all dem An- und Ausziehen wird doch relativ viel gegangen ... steil oder stundenlang sanft bergauf nur um dann wieder bergab zu gehen. Wahrenddessen kann man viel Zeit zum Nachdenken nutzen ... ist man in der glucklichen Lage wie ich ein Mann zu sein, kann man auch ganz leicht auf Durchzug schalten :)
Die Notdurft wird verrichtet wann und wo es einen eben gerade druckt. Ab etwa 10:00 kann man das Mittagessen schon kaum erwarten. Gegen 12:00 oder 13:00 ists dann endlich soweit. Meistens hatten wir dann nur noch ca 2h bis zum Lager. Dort angekommen wird wieder alles ausgepackt, ein gemutliches Heim errichtet, Suppe mit Reis, Nudeln oder Linsen zubereitet (hatte man mehr als Koch drauf, gabs anderes ... dazu hol ich mir ja die Marina in einer Woche). Wahrend dem Abendessen unter freiem Himmel bestaune ich das abendliche Farbspiel am Himmel. Mude und mit vollem Magen lege ich mich in den herrlich warmen Schlafsack, schreibe mein Tagebuch und schaue mir die Route fur den nachsten Tag an. Zwischen 19:00 und 20:00 heissts dann gute Nacht. Wenns regnerisch ist wahrend der Kochens- bzw. Essenszeit wird beides im Vorzelt erledigt ... dabei wird das Menu durch das wunderbare Wanderschuharoma erganzt.
Wir kriegt Lust auf mehr ?!?!?!  ... hmmm ... ausser der Marina hab ich jetzt keinen Jubeln gehort ;)

Bei den Israelis schaut das etwas anders aus ... sie gehen gemutlich mit ihrem Daypack durch die Gegend, bekommen vom Guide das Mittagessen, reiten auf einem Pferd wenn sie nicht mehr konnen und im Camp angekommen legen sie sich ins gemachte Bett, schlummern bis sie zum Abendessen gerufen werden und sind total erledigt.
Ich glaube, ich war taglich der Einzige der mit einem Grinsen den Pass erklommen hat oder im Camp angekommen ist. Mir wurde auch Hilfe angeboten, doch ich wollte zumindest versuchen das alles allein zu bewaltigen ... und jetzt bin ich ausserst stolz auf mich, dass ich es geschafft habe!
Wenn ichs mir recht uberlege, mussen mich die Israelis ganz schon gehasst haben. Sie wussten, dass ich sehr schwer trage, war trotzdem gut gelaunt und hab die traumhaften Ausblicke genossen (meist wesentlich langer als sie), bin nicht langsam hinterhergetrottet, sondern war oft der Anfuhrer, ... und zuletzt war ich nach 9 Tagen Trekking doch etwas traurig, dass es vorbei ist und sie nach 7 Tagen froh, dass es endlich voruber ist.

Dieser Trip hat durch verschiedene Landschaften gefuhrt, von einem aufs andere Mal wurde ich von der Schonheit uberwaltigt. In so manchem trockenen fast wustenahnlichen Gebiet und die Israelis ein hebraisches (was sich sehr arabisch anhort) Lied angestimmt haben, fuhlte ich mich wie versetzt in den fernen Osten. Wir sind an Siedlern vorbeikommen, die in allereinfachsten Steinhausern, mit Stroh gedeckt, ohne Strom oder sonstigen Schnickschnack leben und einfach nur fur ihre Schafe oder Rinder sorgen. Der Weg fuhrt durch Huayllapa, ein kleines sehr abgeschiedenes Dorf. Ich bin allein durch die Strassen geschlendert, wahrend die anderen auf ihr Essen gewartet haben, und war fasziniert wie die Menschen hier leben. Am vorletzten Tag haben die Guides ein Schaf gefangen. Ich war bei der gesamten Prozedur dabei, bis es am letzten Abend unsere Magen gefullt hat. Hatte so etwas noch nie gesehen und habe gespannt und interessiert beobachtet wie das Tier getotet, gehautet, zerlegt und zubereitet wurde.

das Erste Lager in toller Kulisse

eine von vielen bildschonen Landschaftsbildern

Alpakas

unser Lager unter Hagelbeschuss, danach gings nochmal in die heissen Thermalquellen :)

ein ausserst erfrischendes Bad unterhalb eines 60m Wasserfalls; ich konnt fast nicht abwarten, dass das Foto geschossen war ... das war wirklich kalt!

beim Hausbau in Huayllapa

2h zuvor noch friedlich auf der Weide, dann war ich hautnah beim Zerlegen dabei und am nachsten (dem letzten Abend) gabs dann Schaf in heissen Steinen gekocht ... kostlich!

wer noch Energie hatte, konnte fur so manches Foto etwas herumblodeln

an so manchem Pass hatt ich meinen Rucksack umbringen konnen

die Gruppe ist wieder in Llamac angekommen

Keine Sorge, dem Fröschi gehts wieder gut! Inzwischen hat er schon Machu Picchu gesehen.

Liebe Leser,
nicht dass ich Heimweh hatte, aber ich wurde mich wirklich sehr uber ein gelegentliches Kommentar mit einem einfachsten "Hallo" freuen, ahnlich als wurden wir uns nur kurz auf der Strasse begegnen.
Uber mehr freue ich mich naturlich auch!
cu Soby