Vor lauter Rasten lauft dann doch die Zeit davon. Abends holen wir gemeinsam Infos ein und gehen Einkaufen. Zum Packen sind wir zu erledigt, wir machen nur das Notwendigste und der Rest wird auf Morgen im Bus verschoben.
Am nachsten Tag in Llamac angekommen gehen wir los. Wiedereinmal habe ich das Geld ein wenig aus den Augen verloren, so starten wir mit dieser etwas stumperhaften Vorbereitung in dieses Abenteuer. Die Rucksacke sind mit Campingzeugs und dann randvoll mit Essen angefullt, dementsprechend schleppen wir uns ganz schon ab. Die Berglandschaft ist jetzt schon sehr schon, obwohl wir nur auf der Zugangsstrasse satte 6 statt 4 Stunden unterwegs sind.
Lager aufbauen, Kochen, Schlafen, Fruhstucken, Packen ... lauft soweit alles gut, das Wetter ist leider nicht so toll. Schon in der Nacht hatte es geregnet. Von Ansiedlern werden wir gewarnt, dass noch sehr viel mehr Regen kommen wird. Wir machen es uns im Zelt gemutlich und schlafen. Irgendwann weckt mich Fröschi, er hat Schmerzen in der Lunge. Vermutlich hat er sich verkuhlt, als er in den Bergseen schwimmen war. Er geht allein zuruck nach Huaraz, wahrend ich beschliesse einen Tag abzuwarten und zu hoffen, dass eine Gruppe vorbeikommt der ich mich anschliessen kann. So verpenne ich den ganzen Tag bis am spaten Nachmittag tatsachlich jemand auftaucht. Sie wollen das ganze allerdings in 7 Tagen erledigen. Das bedeutet fur mich harte Arbeit, schliesslich schleppe ich alles selbst wahrend sie 5 Esel und 2 Pferde beladen. Weiters besteht die Gruppe aus 8 Israelis und 2 Guides und ein Hund. Der Erste gibt nach einer fur ihn schlechten Nacht ebenfalls auf und macht sich auf den Ruckweg. Am nachsten Tag will ein Zweiter aufgeben, doch er muss 2 Tage ausharren um aus dieser abgeschiedenen Bergwelt raus zu konnen.
ein paar Fakten zu dem Trip:
8 Tage
mehr als 100km
keine Nacht unter 4000m
eine Thermalquelle
so mancher Bach in dem ich allein baden war
eine Garnitur Gewand (und das fangt bei der Unterwasche an!)
taglich ein oder zwei Bergpasse mit bis uber 5000m
der Trekkingalltag:
Um 5:30 ist es hell genug um aufzustehen. Das bedeutet wildeste Verrenkungen um bei der Kalte nichts aus dem Schlafsack bzw. dem Zelt zu strecken ohne zuvor genug Gewand anzuhaben. Dieses ist auch immer eiskalt und muss erst am Korper gewarmt werden. Hat man das geschafft, wird Haferschleim mit Nussen und Trockenfruchten gekocht um den Korper zu warmen. An so manchem Tag muss dann erst Eis vom Zelt geklopft werden. Danach ist packen angesagt ... Schlafsack, Matte, Kochgeschirr, Zelt, ... alles muss wieder rein. Gegen 7:00 wird gestartet, meist mit viel Gewand ... im Laufe des Tages andert sich das allerdings oft. Manchmal kommen Haube, Jacke, Handschuhe, Halstuch zum Einsatz, um 10 Minuten spater wieder gegen Sonnenhut getauscht zu werden. Zwischen all dem An- und Ausziehen wird doch relativ viel gegangen ... steil oder stundenlang sanft bergauf nur um dann wieder bergab zu gehen. Wahrenddessen kann man viel Zeit zum Nachdenken nutzen ... ist man in der glucklichen Lage wie ich ein Mann zu sein, kann man auch ganz leicht auf Durchzug schalten :)
Die Notdurft wird verrichtet wann und wo es einen eben gerade druckt. Ab etwa 10:00 kann man das Mittagessen schon kaum erwarten. Gegen 12:00 oder 13:00 ists dann endlich soweit. Meistens hatten wir dann nur noch ca 2h bis zum Lager. Dort angekommen wird wieder alles ausgepackt, ein gemutliches Heim errichtet, Suppe mit Reis, Nudeln oder Linsen zubereitet (hatte man mehr als Koch drauf, gabs anderes ... dazu hol ich mir ja die Marina in einer Woche). Wahrend dem Abendessen unter freiem Himmel bestaune ich das abendliche Farbspiel am Himmel. Mude und mit vollem Magen lege ich mich in den herrlich warmen Schlafsack, schreibe mein Tagebuch und schaue mir die Route fur den nachsten Tag an. Zwischen 19:00 und 20:00 heissts dann gute Nacht. Wenns regnerisch ist wahrend der Kochens- bzw. Essenszeit wird beides im Vorzelt erledigt ... dabei wird das Menu durch das wunderbare Wanderschuharoma erganzt.
Wir kriegt Lust auf mehr ?!?!?! ... hmmm ... ausser der Marina hab ich jetzt keinen Jubeln gehort ;)
Bei den Israelis schaut das etwas anders aus ... sie gehen gemutlich mit ihrem Daypack durch die Gegend, bekommen vom Guide das Mittagessen, reiten auf einem Pferd wenn sie nicht mehr konnen und im Camp angekommen legen sie sich ins gemachte Bett, schlummern bis sie zum Abendessen gerufen werden und sind total erledigt.
Ich glaube, ich war taglich der Einzige der mit einem Grinsen den Pass erklommen hat oder im Camp angekommen ist. Mir wurde auch Hilfe angeboten, doch ich wollte zumindest versuchen das alles allein zu bewaltigen ... und jetzt bin ich ausserst stolz auf mich, dass ich es geschafft habe!
Wenn ichs mir recht uberlege, mussen mich die Israelis ganz schon gehasst haben. Sie wussten, dass ich sehr schwer trage, war trotzdem gut gelaunt und hab die traumhaften Ausblicke genossen (meist wesentlich langer als sie), bin nicht langsam hinterhergetrottet, sondern war oft der Anfuhrer, ... und zuletzt war ich nach 9 Tagen Trekking doch etwas traurig, dass es vorbei ist und sie nach 7 Tagen froh, dass es endlich voruber ist.
Dieser Trip hat durch verschiedene Landschaften gefuhrt, von einem aufs andere Mal wurde ich von der Schonheit uberwaltigt. In so manchem trockenen fast wustenahnlichen Gebiet und die Israelis ein hebraisches (was sich sehr arabisch anhort) Lied angestimmt haben, fuhlte ich mich wie versetzt in den fernen Osten. Wir sind an Siedlern vorbeikommen, die in allereinfachsten Steinhausern, mit Stroh gedeckt, ohne Strom oder sonstigen Schnickschnack leben und einfach nur fur ihre Schafe oder Rinder sorgen. Der Weg fuhrt durch Huayllapa, ein kleines sehr abgeschiedenes Dorf. Ich bin allein durch die Strassen geschlendert, wahrend die anderen auf ihr Essen gewartet haben, und war fasziniert wie die Menschen hier leben. Am vorletzten Tag haben die Guides ein Schaf gefangen. Ich war bei der gesamten Prozedur dabei, bis es am letzten Abend unsere Magen gefullt hat. Hatte so etwas noch nie gesehen und habe gespannt und interessiert beobachtet wie das Tier getotet, gehautet, zerlegt und zubereitet wurde.
das Erste Lager in toller Kulisse
eine von vielen bildschonen Landschaftsbildern
Alpakas
unser Lager unter Hagelbeschuss, danach gings nochmal in die heissen Thermalquellen :)
ein ausserst erfrischendes Bad unterhalb eines 60m Wasserfalls; ich konnt fast nicht abwarten, dass das Foto geschossen war ... das war wirklich kalt!
beim Hausbau in Huayllapa
2h zuvor noch friedlich auf der Weide, dann war ich hautnah beim Zerlegen dabei und am nachsten (dem letzten Abend) gabs dann Schaf in heissen Steinen gekocht ... kostlich!
wer noch Energie hatte, konnte fur so manches Foto etwas herumblodeln
an so manchem Pass hatt ich meinen Rucksack umbringen konnen
die Gruppe ist wieder in Llamac angekommen
Keine Sorge, dem Fröschi gehts wieder gut! Inzwischen hat er schon Machu Picchu gesehen.
Liebe Leser,
nicht dass ich Heimweh hatte, aber ich wurde mich wirklich sehr uber ein gelegentliches Kommentar mit einem einfachsten "Hallo" freuen, ahnlich als wurden wir uns nur kurz auf der Strasse begegnen.
Uber mehr freue ich mich naturlich auch!
cu Soby
Hey Soby,
AntwortenLöschensuper spannender Bericht und tolle Fotos! Wennst so weiter machst kannst bald mitn Grylls auf Survivaltour gehn ;-)
Weiterhin schöne Erlebnisse!
Grüße aus FFM
hallo soby!!
AntwortenLöschenwow, ich bin beeindruckt. super tolle bilder und danke für deine berichte. ärgere mich, dass ich nicht den mut für solche reisen hätte.
wünsche dir noch viel spaß! bald bekommst du ja verstärkung :-)
lg, karo
Hallo Christian!
AntwortenLöschenHeimweh ist nicht so schlimm und auch nicht unmännlich! Also liebe Grüße aus der Heimat bei Kaffee und Allerheiligenstriezel!
Liebe Grüße
TBarbara
Hallo Christian!
AntwortenLöschenWo du dich überall herumtreibst!
Was bewegt einem solche Strapazen auf sich zu nehmen? Also ein Weichei darf ma da nicht sein.In dir steckt ja ein richtig harter Hund.
LG
Evi + die coachpotatos Simon,David und Roman