Montag, 26. September 2011

auf der Hacienda

An so manchem Busfahrer ist anscheinend ein excellenter Rennfahrer verloren gegangen. In Ecuador kommt noch hinzu, dass die Strassen zu gut sind. Wir bretteln mit geschatzten 100km/h durch Quito und anscheinend ists hier ublich, dass Busse Autos uberholen und nicht umgekehrt.
Leider ists bei der Fahrt bewolkt und ich kann die hohen Berge leider nicht sehen. Trotzdem ist es interessant ... ich muss halt etwas schneller schauen. Es sind Plateaus die durch tiefe Schluchten oder Berge begrenzt werden. Auch hier scheinen die Orte kein Ende zu haben. Es ist nicht die unberuhrte Natur wie ich vermutet hatte. Das liegt wohl daran, dass ich die Panamerikana entlangfahre. Sehr sehr viel Flache wird landwirtschaftlich genutzt.
Auch die Hacienda habe ich mir anders vorgestellt. Es ist eher einfach ein Hotel als ein grosser Landwirt. Es werden neue Gebaude errichtet, Inventur ist fallig, im Garten gibts einiges zu tun und wo halt gerade Hilfe benotigt wird, komme ich zum Einsatz. Derzeit sind keine Gaste hier, so versuche ich mit den Angestellten zu kommunizieren. Die haben einen schlimmen Akzent und reden wirklich schnell. Oft glaub ich, dass das nicht einmal spanisch ist wenn sie sich untereinander unterhalten.

Hacienda Manteles, mein Zuhause fur 4 Wochen

Ein Arbeitertrupp von alteren Herren baut die neuen Gebaude. Wir sitzen immer alle gemeinsam beim Essen in der Kuche. Es hat eine Weile gedauert bis ich von ihnen anerkannt wurde. Anfangs war es eher so: was will denn der Gringo an unserem Tisch. Ausschlaggebend war wohl, dass ich allein die Kletterpflanze vom Gebaude geschnitten habe, wie sie standig in den selben schmutzigen Klamotten rum laufe und auch mehr mit Fingern als Besteck esse. Mitlerweile nehmen sie mir schon mal die Machete aus der Hand um sie zu schleifen, bieten mir einen Sitzplatz an, ... So hab ich so richtig das Gefuhl hier dazu zu gehoren.
Neben all der handischen Arbeit werden auch Freischneider und Motorsage verwendet, doch der Dreck wird auf schone altmodische Art weg gebracht.

der Esel lasst mich den Wagen ziehen und glaubt ER hat die Kontrolle

Ich arbeite ca von 8 bis 15 Uhr. Nach dem Mittagessen verziehen sich alle auf die Wiese, schon verstraut liegen wir dann dort und halten Siesta. Keine Ahnung wie lange eigentlich, ich bin immer so voll gegessen, dass ich den Anpfiff zur Arbeit versaum.
Wenn die Arbeit gerade gar keinen Spass macht, setz ich mich hin und geniesse die Aussicht, spiele mit den Hunden oder der Katze oder ich versuche uber einfache Dinge wie Fussball mit den anderen zu plaudern. Die Hunde sind auch echt treue Begleiter, sobald ich mich mehr als 10m vom Haus entferne, ist schon mindestens einer mit mir am Weg.
Mit den Pferden hatte ich leider noch nicht viel zu tun. In allen Landern die ich bisher besucht habe, machen Pferde auch keine Arbeit so wie bei uns. Sie sind auf einer grossen Koppel und sorgen fur sich selbst.


Auch hier ist die Aussicht wunderbar. Sogar ein Vulkan mit etwas Schnee lasst sich manchmal blicken. Es handelt sich um den Tungurahua, er ist vor 1,5 Jahren ausgebrochen und hat eine wichtige Strasse begraben.

Habe mich so richtig verliebt. Er heisst Luke und auch er mag mich sehr. Egal wo ich arbeite er schlaft ein paar Meter neben mir und sobald ich in der Wiese sitze, legt er sich neben, auf oder unter mich. Er hort sogar auf meinen Pfiff. Ich hab ihn dann noch auf eine kleine Wanderung mitgenommen. Wir sind in den Ort San Jorge gegangen der wunderbar auf einem hohen Hugel liegt. Dort fand gerade ein Fussballmatch statt.

Zu welchem Team der mit dem rot-weis-gestreiften Trikot gehort konnte ich nicht rausfinden. (links im Bild)

Wir hatten eine ausgezeichnete Aussicht auf den Vulkan Chimborazo und ein paar Stadte. Dann habe ich noch dieses orange Haus entdeckt ... und es ist tatsachlich zu verkaufen. Ich habe mir gleich die Nr. notiert ... Marina: wieviel Geld hast du schon auf der Seite? ;)

Haus mit Kaufoption; Chimborazo leider in Wolken, aber trotzdem beeindruckend

Es war eine so wunderschone Wanderung. Ich war richtig glucklich, dass Luke mit war. Ich hatte gedacht er beschutzt mich, aber als ein Schwein am Weg war, wollte Luke nicht weiter. Ich musste ihn verbeitragen! Gleiches bei der nachsten Kuh. Aber er wurde mutiger ... ich musste nur noch moglichst knapp neben ihm am anderen Strassenrand an den Tieren vorbei gehen.

mit meinem neuen besten Freund beim Wandern

faszinierend wie brav sich die Kuhe auf der Weide von unten nach oben fressen

Mit den Angestellten verstehe ich mich inzwischen ganz gut. Kommunizieren ist schon ein bissl schwierig, aber es klappt irgendwie. Es ist so richtig familiar.
Einzig nervig ist, dass einer der Koche auch DJ ist ... dementsprechend schreckliche Musik ertont aus dem kleinen CD-Player in der Kuche. Und wer hat eigentlich diese absolut nervigen Handys mit MP3-Funktion und Lautsprecher erfunden? Das ist das aller nervigste in den Landern hier!

2 Kommentare:

  1. Servus!
    Auch wenn ich mich nicht oft zu Wort melde, ich lese deine Berichte nach wie vor mit großer neugierde und Spannung. mich fasziniert, wie du dich auf so unterschiedliche Bedingungen, die dir alle zusammen ja doch fremd sind einstellen kannst!
    Und um die Erfahrungen, die du sammeln kannst beneid ich dich echt!
    Ich wünsch dir weiterhin viel Glück und Vergnügen!!
    Papa

    AntwortenLöschen
  2. Hi! So ein süßer Luke, nimmst du den jetzt mit??? :-) Mail mit Neuigkeiten sollte schon auf gmx sein... lg Babsi

    AntwortenLöschen