Dienstag, 25. Oktober 2011

Bus, Bus, Bus, Bus, ...


Werde mit dem Auto von der Hacienda nach Patate gebracht, von dort fuhrt der erste Bus einer 9 Tage Reise nach Huaraz in Peru nach Ambato. Der Anschlussbus nach Cuenca (dem Tagesziel) kommt grad als ich aussteige. Den Grossteil der Fahrt kenne ich schon vom Inkatrail, doch diesmal ist es nicht bewolkt und ich kann die traumhafte Andenlandschaft mit weiten Talern bewundern. Cuenca ist eine schone Stadt im Kolonialstil. Hier konnen vermutlich alle Einwohner gleichzeitig ein Eis kaufen und im Internetcafe surfen.


neue Kathedrale Cuenca

Am nachsten Tag 2 Busse nach Vilcabamba. Die Fahrt geht durch das Paramo, relativ trocken, immer weniger Hauser und viele Nadelbaume. Nahe Vilcabamba fallt mir sofort der Hausberg auf, ein paar Stunden spater gehe ich schon den oft nur 60cm breiten Grat entlang und klettere Richtung Gipfel.

die 360º Aussicht ist fantastisch

Es ist sehr mediterran, die Berge sind ausserst trocken mit Dornenbuschen (die meine Beine etwas zerkratzen), Kakteen, Bananen- und Kaffeeplantagen. Am nachsten Tag unternehme ich eine 8h Wanderung. Komme dabei durch ein kleines, abgelegenes Dorf und bade in einem Fluss. Danach 5h in affiger Hitze auf einer Schotterpiste zuruck. Zur Belohnung gibts im von Deutschen gefuhrten Hostal Gulasch mit Spatzle. Das ist eigentlich nicht meine Art, weil ich mich lieber von den regionalen Kostlichkeiten ernahre. Nachdem ich auf der Hacienda gut gemastet wurde, fehlt mir oft der zweite, dritte Teller Hauptspeise.
Der nachste Morgen startet fruh um uber die Grenze nach Peru zu kommen. Habe mir wieder einen kleinen, ausserst relaxten Grenzubergang ausgesucht. Gemeinsam mit einem Paar aus Neuseeland (die nachste Reise ist bereits gecheckt ;) ) sollte es 6h lang im Bus nach Zumba gehen. Der Teufelskerl von Fahrer schaffts allerdings in nichteinmal 4,5h. Stadt auf den nachsten Bus zu warten, teilen wir ein Taxi zur Grenze.



Wo wir auf der anderen Seite auf ein Sammeltaxi warten mussen. Eines zum nachsten Dorf und von dort ein anderes nach San Ignacio. Die Dinge laufen hier etwas anders, aber die Leute sind sehr nett und helfen uns weiter. Wir haben die hohen Anden verlassen und befinden uns in hugelig, steiniger Landschaft, nur am Fluss entlang ist es grun und es gibt viele Reisfelder. Wir nutzen den Zeitgewinn und fahren in einem Minibus weiter nach Jaen, wo jeder Jugendlicher ein Mototaxi fahrt.

unser Fahrer ist ein jung gebliebener

Nach einer Nacht in einer richtigen Absteige nehmen wir einen Minibus nach Bagua Grande wo schon 2 PKWs auf uns warten. Gemeinsam mit einem Typen teile ich mir den Vordersitz und nach einer nicht gerade langsamen Fahrt finden wir uns wieder in den Bergen in Chachpoyas. In dieser wilden Landschaft am Weg dorthin haben lediglich Mammutherden und Sabelzahntiger gefehlt. Ein weiterer Minibus fuhrt in den kleinen Ort Tingo, von wo wir am nachsten Morgen um 5:00 Uhr die Wanderung zur Prainkastatte Kuelap in Angriff nehmen. Die Statte ist wirklich interessant. Die Vorstellungskraft wie es fruher ausgesehen hat reicht wieder nicht aus ... Eis gibts auch keines.

Haupteingang zu Kuelap

Wir laufen den Berg runter um den Bus nach Leymebamba zu erwischen. Dort besuchen wir ein Museum in dem wir uns standig beim Gahnen erwischen ... war auch eine anstrengende Wanderung. Beim Info einholen fur den Bus am nachsten Morgen kommen wir uns fast vor als mussten wir ein Visum besorgen. Letztlich, nachdem wir schon uberlegt hatten ein Taxi zu nehmen, durfen wir doch mit. Dieser Teil der Fahrt schlangelt sich an einer schmalen Schotterpiste die Berge entlang uber 3 Passe, durch ein tiefes Tal, atemberaubender Aussicht und abwechslungsreicher Landschaft. Nach fast 10h befinden wir uns in Cajamarca, der ersten grossen Stadt wo man selbst furs Pinkeln wieder zahlen muss.

wir schlangeln uns runter zum Fluss und auf der anderen Seite wieder hoch

Eine Delikatesse hier ist Rindshirrn ... ich wage es ... schon paniert schmeckts auch nicht ubel. Weil ich gerade in Probierlaune bin, kommt auch die Landesdelikatesse Meerschweinchen auf den Tisch. Das Tier besteht mehr aus Knochen als essbarem Fleisch, wenigstens gabs reichlich Beilage. Das Reisen mit Scott und Philippa hat einen entscheidenden Vorteil ... ich kann wieder Essensreste abstauben. Auf der Hacienda haben sie schon Essmaschine zu mir gesagt, die Neuseelander nennen mich einfach Mistkubel. Zum Ausgleich profitieren sie von meinen Spanischkenntnissen.

Peruanische Delikatesse: Meerschweinchen

Der nachste Morgen lauft nicht gut, wir finden kein anstandiges Fruhstuck, was wir noch anschaen wollen ist geschlossen, ... nichts wie weg von hier. Wieder ein 10h Bus nach Trujillo am Pazifik. Wir verlassen wieder die Anden und kommen in die Wuste. Selbst die schafft es nicht, dass sich meine Nase von der Fensterscheibe lost. Ich starre ununterbrochen raus und argere mich uber zugezogene Vorhange im Bus, wahrend alle anderen schlafen oder sich die Filme ansehen. Mich faszinieren Landschaft, Natur, Stadte, Dorfer, Menschen, Autos, ... alles was sich halt so herumtreibt am Strassenrand.

typisches Parchen, vielleicht eine Spur kleiner als der Durchschnitt

Trujillo ist ebenfalls schon, besichtigt wird sie nur noch von mir. Scott und Philippa sind zum Strand gefahren. Ich schlendere durch die Strassen und werde von einer Gruppe Einheimischer zum trinken eingeladen. Einer spricht etwas Deutsch ... witzige Truppe.

Plaza de Armas in Trujillo

Der nachste Bus geht nach Chimbote von wo aus ein weiterer durch den felsigen Canyon del Pato nach Huaraz fuhrt.
18 Busse, ca 1000km Luftlinie, 8 Stadte, 3 Wanderungen, 1 Grenzubergang, 9 Tage spater lande ich in Huaraz dem Bergsteigerzentrum in Peru. Eine grossartige Reise die ich jedem weiterempfehlen wurde. Auch vielen Dank an alle Taxifahrer in den Stadten die uns jedesmal mit einem Hupkonzert begrusst haben, da fuhlt man sich gleich wie ein VIP.

2 Kommentare:

  1. jaja, da Soby und seine Busse. wenn man dich dabei noch nie erlebt hat, wie du alles in dich aufsaugst kann man es ja gar nicht glauben wie sehr die Busfahren wirklich liebst.

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  2. ...und das Meerschweinchen schaut richtig lecker aus, aber ich weiß nicht ob ich da reinbeissen würd :-(

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